Pressemitteilung | Ruppichteroth, 01. Juli 2025
Prominentenspaziergang 2025 – Eiche neues Sorgenkind
Der diesjährige Prominentenspaziergang der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Bonn / Rhein-Sieg hat am 27. Juni 2025 in Kooperation mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der Gräflich Nesselrodeschen Verwaltung im Adendorfer Wald stattgefunden. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit der Thematik „Fünf Jahre nach dem Borkenkäfer – Kommt nun die nächste Kalamität? Herausforderungen in der Eichenbewirtschaftung.“ Dieser Fragestellung widmete sich auch der Gastgeber, Georg Freiherr von Loë, im Rahmen seiner eindrücklichen Führung durch den Adendorfer Forstbetrieb.
Dazu Björn Franken, Vorsitzender des Kreisverbandes: „Ich bin dankbar, dass sich der traditionelle Prominentenspaziergang auch in diesem Jahr einer so großen Teilnahme und regem Interesse erfreuen konnte. Dieses große Interesse ist Ausdruck der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, die sich angesichts des Klimawandels für unsere heimischen Wälder und damit unmittelbar auch für jeden von uns ergeben. Besonders eindrücklich wurde die aktuelle Gefährdung der heimischen Eichenwälder durch den sog. Eichenprachtkäfer im Rahmen der Führung. Die im Zeitalter des Klimawandels von diesem Insekt ausgehende Gefahr für die Wälder in unserer schönen Heimat ist schon heute sichtbar. Angesichts der bedeutenden Stellung des Waldes als wichtigster Klimaschützer muss unser Hauptaugenmerk daher weiterhin auf dem gezielten Wiederaufbau sowie der Erhaltung gesunder, strukturreicher und klimaanpassungsfähiger Mischwälder liegen. Nur so können wir den Wald in seinen vielfältigen Funktionen und als Identitätsstifter in unserer schönen Heimat auch für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten.“
Stephan Schütte, stellvertretender Vorsitzender der SDW Bonn / Rhein-Sieg und ehemaliger Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft: „Das Beispiel der Bedrohung unserer Eichenwälder durch das Schadinsekt Eichenprachtkäfer zeigt die Komplexität der stattfindenden Klimaveränderung. Plötzlich wird eine Insektenart zu einem Problem für den Symbolbaum unseres Waldes, der Eiche, die zuvor nur eine völlig untergeordnete Rolle gespielt hat.“
Die Erhaltung und Anpassung unserer Wälder im Zeitalter des Klimawandels kann nur durch eine Kombination von drastischer Reduzierung der globalen CO2-Emissionen und gleichzeitiger forstlicher Maßnahmen zur Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel erreicht werden. Dabei ist der Aufbau klimaresilienter Mischwälder, die aus vielen Baumarten bestehen, die zentrale forstliche Maßnahme. Dazu gehört die truppweise Anpflanzung trockenheitsertragender heimischer und nicht heimischer Mischbaumarten wie z.B. Elsbeere, Esskastanie, Baumhasel, Douglasie, Weißtanne, Zeder oder Roteiche (Baum des Jahres 2025) in unsere Wälder.
Pressemitteilung | Ruppichteroth, 17. Mai 2023
Prominentenspaziergang 2023 in Much
Der diesjährige Prominentenspaziergang der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Bonn / Rhein-Sieg hat in Kooperation mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft in Much stattgefunden. Die Themenschwerpunkte der Veranstaltung waren „Wiederbewaldung nach Borkenkäferkalamität durch Naturverjüngung und aktive Pflanzung“ sowie „Schaffung klimaresilienter Wälder, Wegeinstandhaltung und Waldbrandschutz“.
Dazu Björn Franken, Vorsitzender des Kreisverbandes: „Ich freue mich sehr, dass unser traditioneller Prominentenspaziergang nach einer corona-bedingten Pause wieder stattfinden konnte. Die Natur- und Kulturlandschaft unserer schönen Heimat wird seit vielen Jahrhunderten vom Wald geprägt. Die massiven Schäden der vergangenen Jahre durch Hitze, Sturm und Schädlingsbefall sind also hier bei uns vor Ort sehr deutlich sichtbar. Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer; diesen gilt es zu wahren und zu stärken. Deshalb reagieren wir auf die aktuellen Herausforderungen mit dem gezielten Aufbau gesunder, strukturreicher und klimaanpassungsfähiger Mischwälder. Wie dieser ‚Wald der Zukunft‘ aussieht und wie dabei ein Gleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie geschaffen werden kann, haben uns die Vertreter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft während des gemeinsamen Rundgangs sehr anschaulich und informativ aufgezeigt.“
„Der Klimawandel hier vor Ort wird durch die massiven Waldschäden für unsere Gesellschaft konkret erlebbar. Durch die Neuanlage von Mischwäldern aus einheimischen wärmebeständigen Baumarten wie zum Beispiel Traubeneiche, Hainbuche, Elsbeere – ergänzt durch sogenannte Experimentierbaumarten beispielsweise aus der Mittelmeerregion wie Esskastanie oder Baumhasel – müssen wir den Wald fit machen für die Zukunft. Stabile Waldbestände hier in der Region sind aber nur dann für die Zukunft gesichert, wenn es gelingt, das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Weltklimaabkommens zu erreichen“, ergänzt Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft.
„Dass unsere Veranstaltung so zahlreich besucht wurde, zeigt die große Bedeutung dieses wichtigen Themas. Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die aus Bonn sowie dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis angereist sind. Auch bedanke ich mich bei der Forstbetriebsgemeinschaft Much sowie dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft für die fachkundige Begleitung“, so Björn Franken.
Pressemitteilung | Ruppichteroth, 28. März 2023
„Baum des Jahres 2023“ in Much gepflanzt
Anlässlich der Auszeichnung als „Baum des Jahres 2023“ haben Björn Franken, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bonn/ Rhein-Sieg (SDW), der Mucher Bürgermeister Norbert Büscher und der Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, Stephan Schütte, gemeinsam eine Moor-Birke in einem Wald nahe Much-Berzbach gepflanzt. Sie ist eine typische Art der Moore: Weithin sichtbar, mit weißen Rindenpartien und hellgrünen Baumkronen. Oft bildet die Moor-Birke die einzige Baumvegetation an moorigen Standorten.
„Die Pflanzung des Baums des Jahres ist mir alljährlich ein besonderes Anliegen, um auf den Zustand unserer Wälder und heimischen Baumarten aufmerksam zu machen. Moor-Birkenwälder sind in Deutschland stark gefährdet und deshalb gesetzlich geschützt. An der Moor-Birke selber finden verschiedene Insektenarten einen Lebensraum. Gleichzeitig macht die Moor-Birke auf die Unverzichtbarkeit von Moor- und Auenwäldern für die Biodiversität und den Klimaschutz aufmerksam“, erklärt Björn Franken, Vorsitzender der SDW Bonn/ Rhein-Sieg.
„Moore speichern mehr Wasser und Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem. Heute sind jedoch 90 Prozent der Moore in Deutschland entwässert. Wenn Moore austrocknen, setzen sie aber das zuvor gebundene Kohlendioxid wieder frei. Intakte Moore sind also enorm wichtig für den Wasserhaushalt und unser Klima“, ergänzt Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes.
„Als Vorsitzender der Mucher Forstbetriebsgemeinschaft ist mir die Wiederbewaldung unserer Wälder, nach Jahren der Trockenheit und des großflächigen Verlustes von Bäumen durch Borkenkäferbefall, ein wichtiges Anliegen. Die Pflanzung der Moor-Birke soll stellvertretend für unsere Anstrengungen stehen, den heimischen Wald wieder aufzuforsten“, so Norbert Büscher.
Hintergrundinformation
a) Zur Moorbirke
Die kälteunempfindliche Moor-Birke war als Pionierbaum die erste Baumart nach der
letzten Eiszeit und prägte auch die Landschaften des Bundesgebietes. Reife Moorbirken können bis zu vier Kilogramm Samen im Jahr produzieren, die der Wind kilometerweit verbreitet. Ihr helles Holz ist für den Möbelbau beliebt, allerdings aufgrund der geringen Haltbarkeit nur für den Innenbereich geeignet. In Deutschland dient die Moor-Birke vor allem als beliebtes Brennholz. Forstlich wird die Art auf feuchten Standorten zunehmend interessanter: beispielsweise in Mischung mit anderen Baumarten, wie Erlen oder Flatter-Ulmen. Hier laufen bereits erste Forschungsversuche. Auch als Heilpflanze hat die Moor-Birke eine lange Tradition: ob als Tee gegen Nierenbeschwerden, Gicht, Rheuma oder als Haarwasser, findet sich die Art in mancher Hausapotheke. Als Maibaum und Festschmuck ist sie im Frühjahr ein Symbol für erwachendes Leben.
b) Zur Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW
Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Alliierten umfassende Kahlschläge im Westen Deutschlands durch, insgesamt über 100.000 ha. Im Dezember 1947 kamen 500 Bürgerinnen und Bürger hier im Rheinland in Bad Honnef –Rhöndorf zusammen, um den weiteren Waldverlust gemeinsam als Verband zu stoppen. Der Wald litt unter zu großer Holzentnahme durch die Bevölkerung und unter den Kriegsfolgen. Damit war die erste Bürgerbewegung zum Schutz des Waldes entstanden.
Zwei Jahre später hatte die SDW erreicht, dass die Einschläge der Alliierten in den heimischen Wäldern beendet wurden. Jetzt hätte sich der Verband eigentlich wieder auflösen können. Doch bereits in der Gründungsversammlung wurde angesprochen, dass Erwachsene und Kinder den Wald besser kennenlernen müssen, um sich für seinen Schutz einzusetzen. Denn „Nur was man kennt, schützt man“. So ist die SDW heute eine der zentralen Organisationen in Deutschland, die sich der Umweltbildung im Wald widmet.
Pressemitteilung | Ruppichteroth, 24. November 2020
„Stechpalme - Baum des Jahres 2021“ gepflanzt
Björn Franken, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bonn/Rhein-Sieg, hat gemeinsam mit Maximilian Graf von Nesselrode den „Baum des Jahres 2021“ – die Stechpalme (bot.: ilex aquifolium) – gepflanzt. Björn Franken, MdL dazu: „Mein herzlicher Dank gilt Herrn Graf von Nesselrode. Sein großzügiges Angebot hat es uns ermöglicht, die Stechpalme am Außenweg um die Teichanlage unterhalb der Burg Herrnstein einzupflanzen. Da dieser Teil der Außenanlagen für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist, können Interessierte nun jederzeit einen Blick auf unseren ˈBaum des Jahresˈ werfen. Mir war es ein persönliches Anliegen, trotz der gegenwärtigen Umstände, auch in diesem Jahr unsere traditionelle Pflanzaktion im kleinen Rahmen durchzuführen. Denn insbesondere die Stechpalme ist eine Erfolgsgeschichte heutigen Artenschutzes: Diese immergrünen langsam und niedrig wachsenden Laubbäume waren noch vor rund einhundert Jahren sehr gefährdet; dank diverser Schutzmaßnahmen hat sich ihr Bestand mittlerweile nahezu vollkommen erholt. Hinzu kommt, dass unsere Wälder während der vergangenen Jahre aufgrund von Stürmen, Dürre und Borkenkäferbefall massive Schäden erlitten haben – mit erheblichen Folgen für die Forstwirtschaft, das Klima und die Menschen. Um unseren Wald zu erhalten und zu schützen, ist der Aufbau von vielfältigen, stabilen und klimaresilienten Wäldern essentiell. Dabei leistet die Stechpalme ihren Beitrag zu Biodiversität und Nachhaltigkeit.“
KONTAKT
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg
Brunnenwiese 16
53809 Ruppichteroth
sdw.bonn.rheinsieg(at)gmail.com